Beyond Home @ Kunstraum Kreuzberg, Bethanien Berlin

Beyond Home @ Kunstraum Kreuzberg, Bethanien Berlin

Eine Ausstellung des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien kuratiert von Selda Asal, Şirin Fulya Erensoy und Özlem Sarıyıldız gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa (Ausstellungsfonds für Kommunale Galerie und Fonds für Ausstellungsvergütungen Bildender Künstler*innen).

Beyond Home ist ein Projekt, das aus vier Teilen besteht: (1) eine Ausstellung im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, (2) ein Wohnwagenanhänger, (3) eine interaktive Karte von WAWA (Women Artists Web Archive) und (4) eine Zeitung. Das Projekt beleuchtet das widersprüchliche Verständnis von HOME und dekonstruiert sein Image, indem es vielfältige Erfahrungen von HOME-MAKING aufzeigt. Das Projekt bezieht Künstlerinnen aus der Türkei, dem Iran, Lebanon, Syrien, Palästina, Afghanistan, Irak, Ukraine und Belarus mit ein. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Frauen, die aus besetzten Gebieten und/oder Konfliktzonen stammen und in den letzten zehn Jahren nach Berlin gezogen sind. Ausgehend von Sara Ahmeds Konzept des/ der “feministischen Spaßverderber*in” liegt der Schwerpunkt des Projekts darauf, mit den verschiedenen künstlerischen Arbeiten die diskursiven Komfortzonen Deutschlands in Bezug auf Migration und Grenzpolitik kritisch in den Fokus zu nehmen.

Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: Was, wenn HOME kein ontologisch sicherer Raum ist? Was, wenn es keine Zuflucht bietet? Oder Stabilität? Was, wenn wir mehr als eine Heimat haben? Wenn Heimat der Raum ist, durch den die grundlegenden Formen sozialer Beziehungen und gesellschaftlicher Institutionen konstituiert und reproduziert werden und der sozusagen zum Torwächter des Status quo wird, wie können wir dann die Machtmechanismen aufdecken, die diesen Rahmenbedingungen zugrunde liegen? In Anbetracht dieser Fragestellungen geht das Projekt über romantisierte Klischeevorstellungen von HOME und Heimat, über die aufgezwungene Verortung von “hier” oder “dort” und über imaginative Reisen, die sich aus Diskursen zu displacement und emplacement speisen, hinaus. Das Projekt wählt einen feministischen Ansatz, um Migrationserfahrungen aus einer intersektionalen Perspektive zu reflektieren und eine Diskussionsplattform für mögliche Allianzen zu schaffen.

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[English]
An exhibition of Kunstraum Kreuzberg/Bethanien curated by Selda Asal, Şirin Fulya Erensoy and Özlem Sarıyıldız supported by the Hauptstadtkulturfonds and the Senate Department for Culture and Europe (Exhibition Fund for Municipal Gallery and Fund for Exhibition Remuneration of Visual Artists). Beyond Home is a project consisting of four parts: (1) an exhibition at Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, (2) a trailer, (3) the presentation of the Women Artists‘ Web Archive, and (4) a zine. The project brings to light the contradictory understanding HOME evokes and deconstructs the image of the home historically imposed and perpetuated in patriarchal contexts. The project involves women* artists from Turkey, Iran, Lebanon, Syria, Palestine, Afghanistan, Iraq, Ukraine and Belarus. These are essentially women who come from occupied territories and/or conflict zones and have moved to Berlin in the last ten years. Based on Sara Ahmed’s concept of the „feminist killjoy,“ the project focuses on critically examining Germany’s discursive comfort zones in relation to migration and border politics through the various artistic works.

The following questions are in the foreground: What if HOME is not an ontologically safe space? What if it does not offer refuge? Or stability? What if we have more than one home? If home is the space through which the fundamental forms of social relations and social institutions are constituted and reproduced, and which becomes the gatekeeper, so to speak, of the status quo, how can we uncover the mechanisms of power that underlie these frameworks? In light of these questions, the project moves beyond romanticized clichés of HOME of forced positionings of either “here” or there” and of imaginative journeys feeding displacement and emplacement discourses. The project chooses a feminist approach to reflect on migration experiences from an intersectional perspective and to create a discussion platform for possible alliances for a more just and equitable future.