Gruppenausstellung – No Matter
In der Ausstellung mit dem Titel “No Matter” bringt Apartment Projekt acht Künstler_innen zusammen, die in Berlin leben oder gerade von Istanbul nach Berlin ziehen. Begleitend zur Ausstellung findet eine Reihe von Veranstaltungen statt. Der Ausdruck “No Matter” hat mehrere Bedeutungen und wird in verschiedenen Kontexten verwendet. Die Mehrdeutigkeit dieses Titels bezieht sich auf Widerstand und verschiedene Interpretationen von Realität. Die Redewendungen “no matter what” (egal was), “kein Problem” deuten auf Widerstand, auf den Willen weiterzugehen, sowie auf die individuelle als auch kollektive Motivation von Widerstand und Überleben.
Darüber hinaus kann “no matter” ironischer Weise auch als „keine Substanz“ übersetzt werden und nimmt so Bezug auf das Thema des Festivals “Shadows”. Die Manipulation der Realität ist ein Werkzeug totalitärer Regime, wodurch Angst, Konservatismus, Nationalismus und Diskriminierung mehr und mehr zunehmen: Angst vor dem Anderen, Angst vor dem Selbst, Angst vor Terror, Angst vor der Zukunft. “Postfaktisch”wurde zu einem weitläufigen Begriff, der das heutige politische Klima beschreibt. Diese Schatten existieren im bildlichen Sinne, auch wenn sie manchmal keinen Ursprung zu haben scheinen, wenn sie nur schwer zu fassen sind oder wenn wir überhaupt keine Übereinstimmung finden.
Die neun Künstler_innen aus der Türkei arbeiten auf verschiedenen Gebieten und mit unterschiedlichen Medien, interagieren jedoch für diese Ausstellung und spüren gemeinsame thematische Schnittpunkte auf. Im Verlauf der Veranstaltungen wird sich ein Gesamtbild herauskristallisieren, das unterschiedliche Standpunkte und Ansichten über aktuelle politische Ereignisse, Identitäten und Reflexionen über die Zukunft in Neukölln, dem Stadtteil in dem Apartment Project liegt, vereint. Mit diesem Projekt will Apartment Project verschiedene Perspektiven und Fragen aufwerfen, um Nachbarn, Neuköllner sowie ein internationales Kunstpublikum miteinzubeziehen.
KünstlerInnen, AkademikerInnen und JournalistInnen entfernen sich von der „neuen Türkei“,deren totalitäre Druck sich im sozialen Leben und der Kunst immer stärker bemerkbar macht und emigrieren in europäische Kultur-Großstädte wie Paris, NYC, London, Amsterdam. Auch Berlin ist Teil dieser neuen Migrationsbewegung der liberalen, sekulären, intellektuellen Menschen aus der Türkei.
‘NO MATTER‘ ist einer dieser Projekte. Die Künstler*nnen, die sich in dem Format der neuen Türkei und dessen Druck entziehen möchten, bringen eine neue, andere Dynamik mit in diese Ausstellung in Neukölln, die wichtig ist.
Gözde Ilkins Arbeiten bestehen aus Video, Klang, Text und Performances, die das Verhältnis Ort und Gedächtnis umfassen. Ceren Oykut, dessen großformatige Wandzeichnungen oder Zeichnungen auf kleinen Blättern Landschaften widerspiegeln, die die Dynamik und das Festhalten seines Lebensumfeldes thematisieren.
Ali Demirels The Pit,, seine post-apocalyptische utopia Serie wird Teil dieser Ausstellung. Özgür Erkök Moroder,der seine Ausstellung “Controlled Fantasy ‘’’nennen wird, wird alltäglichen Fragen thematisieren: einerseits anhand Rituale, „social dress code“, Kräfteverhältnisse, und im Rahmen der Pop Kultur Zeichnungen, Hologramme und Panel und andererseits mit Hilfe von Kostümen, die aus Zusammenarbeit entstand sind und Video Arbeiten.
Teilnehmende Künstler_innen:
Ceren Oykut, Özgür Erkök Moroder, Lerna Babikyan, Gözde Ilkin, Ezgi Kilicaslan, Ece Gökalp, Ali Demirel, Mustafa Pancar
Projekt & Koordination: Selda Asal
Vernissage: Do, 22 Juni 2017, 19Uhr
Supported by : SAHA & BERLINER PROJEKTFONDS KULTURELLE BILDUNG
Teilnehmer_Innen:
Ali Demirel
Projektart:
Ausstellung
Projektkategorie:
transdisziplinäres Experiment
Jahr:
2017