Reiseprojekt – Relocate
Das theoretische Grundgerüst des Re-Locate-Projekts basiert auf dem Bevölkerungsaustausch zwischen Anatolien und den Balkangebieten und konzentriert sich auf die Flexibilität von Grenzen, auf kulturelle Ähnlichkeiten, Kontroversen, mangelnde Kommunikation zwischen Kulturen, sowie verschiedenste Methoden, neue Kommunikationsformen zu finden. Weiterhin zielt das Projekt darauf ab, neue Netzwerke zwischen Künstlern, Kuratoren, Autoren und Institutionen zu schaffen, indem es die gemeinsame Geschichte in den ausgewählten Orten zu seinem wichtigsten Richtwert macht. Dieses Projekt strebt außerdem an, einen Dialog zwischen peripheren Orten, kleineren Kulturzentren und Künstlern zu schaffen.
Das Re-Locate-Projekt beabsichtigt eine experimentelle Workshop-Praxis die auf Mobilität und Ortsveränderung aufbaut. Diese vorgeschlagene Mobilität soll sowohl die physische Transitivität von Städten und Grenzen, als auch die Flexibilität historischer, identitärer und ideologischer Grenzen umfassen.
Das Projekt besteht aus einer Serie von Workshops, die innerhalb dieser Rahmenbedingungen verwirklicht werden. Der erste Teil der Serie fand in Plovdiv, Athen, Skopje, Prizren und Pristine unter 7 Teilnahmer/innen statt. Die Gruppe arbeitete in den bereisten Orten in Kollaboration mit den ortsansässigen Künstlern. Sie arbeiteten ebenso an ihren eigenen Werken, wie auch an kollektiven und teilten ihre Erfahrungen miteinander.
Der zweite Workshop wurde in Istanbul, mit Künstlern, die aus den vorher besuchten Orten eingeladen werden, durchgeführt: Alban Muja, Gjorgje Jovanovik, Mary Zygoury und Raycho Stanev.
Der dritte Workshop – nach Abreise der besuchenden Künstler – basierte auf Diskussionen über die Ausstellungskonzeption und auf der kollektiven Vorbereitung des Buches, das als alternative Form, das Erfahrene mit dem Publikum zu teilen, gedacht ist.
All diese Mobilitäts-Projekte wie Reciprocal Visit und re-locate befassen sich mit dem historischen Fakt des erzwungenen Bevölkerungsaustauschs im Kaukasus und in der Balkanregion zwischen den zwei Weltkriegen, die Grenzen veränderten und Möglichkeiten neuer Verbindungen durch künstlerischen Dialog schufen.
Die geteilte Geschichte der gewählten Regionen dient als Grundlage, um eine gemeinsame Plattform für Forschung über kollektive Geschichte zu etablieren und kulturelles Verständnis auf diversen Ebenen zu schaffen.
Weiterhin sollen ein kulturelles Netzwerk für zeitgenössische Kunst und eine Reihe von Veranstaltungen etabliert werden, um das Bewusstsein in der betreffenden Region zu fördern.
Diese Projekte bestehen aus zwei Teilen; der erste ist die Workshop-Phase, die eine experimentelle Studioarbeit von (vom Apartment Projekt ausgewählten) Künstlern mit unterschiedlichstem Hintergrund in Interaktion mit den lokalen Künstlern, Autoren und Kuratoren beinhaltet. Der zweite Teil ist die residency-Zeit. Das Apartment Projekt beherbegt vier Künstler aus jeder der Partnerorganisationen für eine Zeit von einem Monat in Istanbul. Nach Workshop und residency wird mit der Ausstellung in Istanbul abgeschlossen. Ein aus den Arbeiten der Künstler, ihren Interaktionen und der Dokumentation des Prozesses bestehender Katalog wird publiziert und in Verbindung mit der Ausstellung vorgestellt.
Koordination: Selda Asal
Teilnehmer_Innen:
Alban Muja, Gjorgje Jovanovik, Gökçe Süvari, Güneş Terkol, Ilgın Seymen, Mary Zyguri, Mehmet Dere, Özgür Erkök Moroder, Raycho Stanev, Suat Öğüt, Zeyno Pekünlü
Projektart:
Workshop
Ort:
Istanbul
Jahr:
2011